Авторсоставитель Забллоцки Э. Ю
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Polysemie und Homonymie Unter Polysemie (Vieldeutigkeit, Mehrdeutigkeit) versteht man die Fähigkeit eines Wortes, mehrere miteinander verbundene Bedeutungen zu besitzen und dementsprechend verschiedene Gegendstände zu bezeichnen. Die Polysemie ist eine weitverbreitete Erscheinung in der Sprache. Die meisten Wörter der Sprache sind vieldeutig, oder polysem. Die Polysemie setzt eine Reihe verschiedener Gegenstände (Denotate) voraus, denen eine Reihe verschiedener Bedeutungen (Signifikate) entspricht. Die Polysemie stellt verschiedene Bedeutungsinhalte mit einem gemeinsamen semantischen Element dar, die durch einen einheitlichen Lautkörper ausgedrückt sind. Man spricht bei einem polysemen Wort von einem Bedeutungsgefüge, das in lexisch-semantische Varianten zerfällt. Die Polysemie gilt allgemein als semantische Universale, als zentrale Eigenschaft lexikalischer Spracheinheiten und als struktureller Grundzug der Sprache als System. Auf der Textebene erfolgt die Monosemierung der polysemen Wörter in entsprechenden Kontexten, wodurch die Kommunikation gesichert wird. Die Polysemie entsteht, weil die Sprache im Vergleich zur Wirklichkeit ein begrenztes System ist. Keine einzige Sprache kann jeden konkreten Gegenstand mit einem neuen Wort bezeichnen. Sobald im Sprachbewußtsein vom Sprachträger der Zusammenhang der verschiedenen Bedeutungen mit der Hauptbedeutung des Wortes verlorengeht, verselbständigt sich die betreffende lexisch-semantische Variante: es entsteht ein neues Wort mit einem eigenen, selbständigen Begriffskern, ein Homonym. Die Homonyme (grch. homos – „gleich“, onoma – „Name“) sind Wörter mit gleichem Lautkörper und verschiedener Bedeutung. Es gibt zwei Hauptwege der Bildung von Homonymen: der Zerfall der Polysemie und der Zusammenfall des Klanges verschiedener Wörter oder ihrer Formen. Die Homonymie führt oft zum Wortschwund: eines der homonymen Wörter verschwindet oder wird durch ein Synonym ersetzt. Die Homonyme sind in folgende Untergruppen (Arten) einzuteilen: I. Eigentliche Homonyme: 1) substantivische Homonyme mit unterschiedlichem Genus: a) mit gleicher Etymologie: das Band – der Band der Bund – das Bund der Erbe – das Erbe b) lautlicher Zusammenfall: der Kiefer – die Kiefer der Tor – das Tor die Heide – der Heide 2) Homonyme mit unterschiedlichen grammatischen Formen: a) verbale: hängen – hängte – gehängt hängen – hing – gehangen schaffen – schaffte – geschafft schaffen – schuf – geschaffen b) substantivische: die Mutter (мать) – die Mütter (Pl.) die Mutter (гайка) – die Muttern (Pl.) das Licht (огонь) – die Lichter (Pl.) das Licht (свеча) – die Lichte (Pl.) II. Homoformen sind Lexeme mit gleichem Lautkörper, die zu unterschiedlichen Wortarten gehören: der Laut – laut der Morgen – morgen die Käme – ich käme mich III. Homographe (Homograme) sind Lexeme, die bei unterschiedlicher Bedeutung und Aussprache die gleiche Schreibung aufweisen: der August (месяц август) Άugust – имя собственное Август IV. Homophone sind Wörter, die gleiche Aussprache bei unterschiedlicher Bedeutung und Schreibung aufweisen: wer – das Wehr (Bundeswehr) das Lied – das Lid Termini zum 1. Kapitel Anlaut, der начало слова Affix, das (e) аффикс Auslaut, der конец слова autosemantisch автосемантический (полнозначный) Bedeutung, die denotative значение денотативное signifikative сигнификативное primäre первичное sekundäre вторичное übertragene переносное bedeutungstragende Einheit значимая единица Bedeutungswandel, der изменение значения Begriff, der понятие bilateral двусторонний Etymologie, die этимология (происхождение) Entlehnung, die заимствование Etymon, das этимон, первоначальное значение слова Formativ, das форматив, звуковая оболочка слова fester Wortkomplex устоичивое словосочетание feste Wortverbindung устоичивое словосочетание Funktion, die функция kognitive когнитивная kommunikative коммуникативная konnotative коннотативная nominative номинативная (назывная) signifikative сигнификативная Hauptbedeutung, die основное значение Homonym, das (e) омоним Homonymie , die омонимия Homoform, die омоформа Homograph, der омограф Homophon, das (e) омофон innere Fоrm внутренняя форма Lexem, das лексема lexikalischer Stamm лексическая основа Lexikographie, die лексикография Lautform, die форматив, звуковая оболочка слова Lautkörper,der форматив, звуковая оболочка слова Lehre, die учение LSS, das ЛСС (лексико-семантическая система) LSV, die (die lexisch- ЛСВ (лексико-семантический вариант, semantische Variante) то же, что семема) Motiviertheit, die мотивация значения слова Mehrdeutigkeit, die многозначность mehrdeutig многозначный Nebenbedeutung, die второстепенное (побочное) значение Onomasiologie, die ономасиология (изучает процесс, средства и способы номинации) Polysemie, die полисемия polysem полисемный Phraseologie, die фразеология (изучает устойчивые словосочетания) Semasiologie, die семасиология (исследует значение слова, семантическую структуру языковых знаков) Systemwort, das системное слово synsemantisch синсемантический (неполнозначный) Sem, das (e) сема Semem, das (e) семема (значение слова) sprachliche Ebene языковой уровень/ярус Teildisziplin, die раздел Urbedeutung, die первоначальное значение/этимон verdunkelt затемнённый, утративший прозрачность Vieldeutigkeit, die многозначность Wortbedeutung, die значение слова Widerspiegelung, die отражение Zeichen, das знак аktuelles актуальный virtuelles виртуальный Fragen zur Selbstkontrolle
Testaufgabe
a) Hilfsverben b) Substantive c) Präpositionen
a) Semem b) Morphem c) Phonem
a) Gesicht b) Lehrer c) Fresse
a) der Prozesualität b) der Gegendständlichkeit c) der Merkmalhaftigkeit
a) eigentlicher b) direkter c) übertragener
a) etymologische b) wortbildende c) phonetisch-phonemische
a) kommunikative b) nominative c) kognitive
a) der Wortbedeutung b) dem Bennenungsverfahren c) festen Wortkomplexen
a) Semasiologie b) Phraseologie c) Onomasiologie
a) das Wort b) das Phonem c) das Sem
a) Lexem b) Semem c) Motivation
a) relatives b) aktuelles c) virtuelles
a) Phonem b) Sem c) Semem
a) signifikative b) konnotative c) denotative
a) Wort b) Morphem c) Phonem
a) Homophone b) Homographe c) Homophormen
21. Welcher Terminus ist als parallele Bezeichnung des Terminus „Motivation“ anerkannt? a) Semasiologie b) Wortbedeutung c) innere Form 22. Welche Termini bezeichnen den gleichen Begriff? a) Sem und Semem b) Onomasiologie und Semasiologie c) Etymon und Urbedeutung 23. Welches Wort weist unverdunkelte Motiviertheit auf? a) Tischler b) Fenster c) Mutter 24. Welches Wort weist verdunkelte Motiviertheit auf? a) Lehrer b) Flieger c) Feder 25. Bei welchem Wort ist die innere Form nicht zu bestimmen? a) Arbeitszimmer b) Freiheit c) Mond Kapitel 2. Paradigmatische und syntagmatische Beziehungen im lexisch-semantischen System 2.1. Paradigmatische Beziehungen im LSS Unter System versteht man „ein Ganzes“, eine Menge von Elementen, zwischen denen bestimmte Beziehungen bestehen. Unter lexisch-semantischem System wird ein „Ganzes“ von Lexemen verstanden, die durch paradigmatische Beziehungen zu einer Einheit verknüpft werden. Das LSS ist ein offenes System. Es gibt 5 Grundtypen der Bedeutungsbeziehungen im Wortschatz: 1. Bedeutungsgleichheit: anfangen – beginnen; 2. Bedeutungsähnlichkeit (Synonymie im engeren Sinne): klug – gescheit, hören – vernehmen; 3. Bedeutungsgegensatz (Antonymie): lang – kurz, früh – spät; 4. Bedeutungsüberordnung und –unterordnung (Hyperonymie und Hoponymie): Möbel – Tisch, Stuhl, Sessel, Schrank usw. 5. Unvergleichbarkeit (Inkomparabilität): Mensch – Fenster. Unter paradigmatischen Beziehungen versteht man Beziehungen der Einheiten, die durch die Relation der Opposition verbunden sind. Paradigmatische Beziehungen bestehen zwischen Einheiten, die in ein und demselben Kontext auftreten können und sich in diesem Kontext gegenseitig bestimmen oder ausschließen. 2.1.1. Bedeutungsähnlichkeit/Bedeutungsgleichheit Synonyme werden gewöhnlich Wörter genannt, deren Bedeutung ähnlich oder identisch ist. Der Terminus „Synonym“ ist griechischen Ursprungs, wo das Wort synonymos „gleichnamig“ bedeutete. Unter Synonymen werden also sinnverwandte Wörter mit verschiedener lautlicher Form und ähnlicher oder gleicher Bedeutung, die einen und denselben Begriff oder sehr ähnliche Begriffe ausdrücken. Synonyme unterscheiden sich voneinander:
Für Synonymie ist in erster Linie nicht die Bedeutungsidentität, sondern die Bedeutungsbeziehungen der Ähnlichkeit relevant. Diese Synonymie basiert sich auf den Bedeutungsbeziehungen der Ähnlichkeit, dabei verfügen synonymische Lexeme über gleiche wesentliche Seme (Bedeutungselemente) und unterscheiden sich nur in sekundären Semen, die konkretisierend, regional, wertend-stillistisch usw. sein können. Die Wege der Entstehung von Synonymen sind sehr mannigfaltig. Dazu können gezählt werden:
Man unterscheidet folgende Arten von Synonymen: 1. Ideographische Synonyme sind Wörter, die eine und dieselbe nominative Bedeutung besitzen, sich aber voneinander durch verschiedene Bedeutungsnuancen und die Besonderheiten des Gebrauchs unterscheiden: Die Wörter Ufer, Strand, Küste, Kai bezeichnen im allgemeinen den Erdrand eines Gewässers, aber jedes dieser Wörter hat seine besondere Bedeutungsschattierung, nähmlich Ufer gebraucht man hinsichtlich eines Flusses, Baches, Küste, Strand- hinsichtlich des Meeres, Kai bezeichnet eine mit Stein befestigte Uferstraße. Die Reihe Lohn –Gehalt – Gage weist diesselbe Besonderheit auf. Alle diese Wörter bezeichnen die Geldsumme, welche regelmäßig an eine Person ausgezahlt wird. Lohn bezeichnet die Geldsumme, die ein Arbeiter verdient, Gehalt wird in Bezug auf den Verdienst von Angestellten und Beamten verwendet, Gage bezeichnet das, was Künstlern ausgezahlt wird. 2. Stilistische Synonyme unterscheiden sich entweder durch ihre besondere stilistische Färbung oder durch den Gebrauch in verschiedenen funktionalen Stilen: Wellen (neutral) – Wogen, Gesicht (neutral) – Antlitz, Fratze, Pferd (neutral) – Roß, Träne (neutral) – Zähre, weinen (neutral) – heulen. Sich verheiraten – sich verehelichen – ein Weib heimführen – sich beweiben – bezeichnen ein und denselben Vorgang. Sich verehelichen gehört in den sogenannten Amtsstil. Sich verheiraten ist der Ausdruck des täglichen Verkehrs. Ein Weib heimführen kommt nur in der hochpoetischen Ausdrucksweise vor, in der Alltagsrede wirkt es ironisch. Sich beweiben tritt in aufgelockerter etwas derber Redeweise auf. 3. Absolute oder vollständige Synonyme sind solche Wörter, die gleiche dingliche Bedeutungen haben, das heißt die einen und denselbsn Begriff ausdrücken, im Kontext einander ersetzen können und stilistisch neutral gefärbt sind: Schi – Ski, Schneebretter – Schneeschuhe. Auch Wortverbindungen können als Synonyme auftreten: jemandem aufs Haar gleichen, ähnlich sehen, wie ein Ei den anderen gleichen, ähnlich wie ein Tropfen Wasser sein. Alle diese Wortverbindungen bedeuten „sich völlig ähnlich sein“. Die meisten Reihen vollständiger oder absoluter Synonyme bestehen aus Wörtern deutscher und fremder Herkunft: Bahnsteig – Perron, Ergebnis – Resultat, Rundfunk – Radio, Wagen – Auto. 4. In der deutschen Sprache existieren viele Dialekte, dadurch ist Deutsch an territorialen oder regionalen Dubletten sehr reich: Schlächter – Fleischer – Metzger – Fleischhauer. Bedeutungsbeziehungen der Ähnlichkeit können manchmal bei einer größeren Anzahl vor Wörtern festgestellt werden, wodurch synonymische Gruppen oder Reihen entstehen. Dabei bedingt das erste Wort den Charakter der ganzen Reihe. Dieses Wort wird als Dominante der synonymischen Reihe bezeichnet. Sie gibt besonders klar die Bedeutung der ganzen Reihe wieder, ist stilistisch neutral und gebräuchlicher als andere synonymische Wörter der Gruppe/Reihe: schnell – geschwind – schleunigst – flugs – hurtig –behende – rasch. 2.1.2. Bedeutungsgegensatz „Antonym“ ist ein Terminus griechischer Herkunft und bedeutet „Gegen – Name“, das heißt entgegengesetzte Benennung. Also Antonyme sind solche Wörter, die völlig entgegengesetzte Begriffe bezeichnen: Reichtum – Armut, Hitze – Kälte (Substantive), klug – dumm, kalt – heiß (Adjektive), hier – dort, links – rechts, unten – oben (Adverbien), geben – nehmen, leben – sterben, lösen – binden (Verben). Sehr oft entstehen Antonyme durch Wortbildung. Zur Bildung von Antonymen dienen viele Halbsuffixe (-los, -frei, -voll, -reich) und Präfixe (auf- und zu-; zu- und ab-; ein- und aus-; be-, ver- und ent-; zu- und ent-): freudlos, freudvoll; schmerzenreich – schmerzenlos; zunehmen, - abnemehen, aufmachen – zumachen, einpacken – auspacken, bewässern – entwässern, verhüllen- enthüllen, zukorken – entkorken. Die Präfixe ent-, un-, miß- haben Fähigkeit, dem Wort eine entgegengesetzte Bedeutung zu verleihen: decken – entdecken, Glück – Unglück, Erfolg – Mißerfolg, gelingen – mißlingen. Man unterscheidet folgende Arten von Antonymen: 1. Kontradiktorische Antonyme. Der kontradiktorische Gegensatz ist ein „strenger“ Gegensatz, er stellt eine logische Negation des gegensätzlichen Begriffs dar: Liebe – Haß, jeder – keiner, Möglichkeit – Unmöglichkeit. 2. Konträre Antonyme sind Wörter, die innerhalb eines Bewertungssystems als Artbegriffe existieren. Unter einem gemeinsamen Gattungsbegriff schließen sie einander aus: fragen – antworten, nehmen – geben. 3. komplimentäre Antonyme sind die Wörter, bei denen die Negation eines Begriffs die Behauptung eines anderen Begriffs veraussetzt: ledig – verheiratet, männlich – weiblich. 2.1.3. Bedeutungsüberordnung und –unterordnung Beziehungen der Bedeutungsüberordnung und – unterordnung oder hyperonym-hyponymische Beziehungen sind Gattungs-Artbeziehungen. Die Bedeutung des Hyperomyms schließt die Bedeutungen der Hoponyme ein (Inklusionsbeziehungen): Blume ist ein Gattungsbegriff (Hyporonym), Artbegriffe (Hyponyme) sind Rose, Lilie, Veilchen, Narzisse. Möbel (Hyporonym) – Tisch, Schrank, Stuhl (Hyponyme). Die Bedeutung der Hyponyme können auch Bezeichnungen eines Teils der Bedeutung des Hyporonyms sein. Die Hyporonym – Hyponym – Beziehungen sind bei der Reihe zu finden: Körper (Hyporonym) – Kopf, Arm, Brust, Bauch usw. (Hyponyme). 2.1.4. Semantische Felder Die paradigmatischen Bedeutungsbeziehungen der Wörter im lexisch-semantischen System sind auch mit der Wortfeldforschung verbunden. Das Wordfeld ist ein lexikalisch-semantisches Paradigma höherer Ordnung als synonymische Gruppen. Der Begriff des Feldes wurde von Ipsen 1924 eingeführt. Wortfelder stellen eine Gliederung der Spracheinheiten dar, die über die Synonymie hinaus in weiteren semantischen Beziehungen zueinander stehen: Die Felder sind strukturiert als vielschichtige Gebilde. Den Kern des Feldes bildet ein Hyporonym oder ein Archilexem, um dieses gruppieren sich neutrale Lexeme, und in Richtung Periepherie liegen stilistisch markierte Wörter und feste Wortkomplexe/Phraseologismen: tadeln – schimpfen, schelten, zurechtweisen, schmähen – anranzen, abbürsten – jemandem den Kopf waschen. 2.2. Syntagmatische Bedeutungsbeziehungen der lexikalischen Einheiten Die syntagmatischen Bedeutungsbeziehungen sind im Gegensatz zu den paradigmatischen Beziehungen Anreihungsbeziehungen der sprachlichen Einheiten, die auf dem linearen Charakter der Sprache beruhen. Das sind Beziehungen zwischen Einheiten, die in einem Kontext gemeinsam vorkommen, das heißt in einem Syntagma oder einer Wortverbindung und im Satz. Daher stammt die Bezeichnung syntagmatische Beziehungen. Die sprachlichen Einheiten, Wörter und Wortkomplexe treten im konkreten Redeakt nicht isoliert auf, sondern verbinden sich im Syntagma und im Satz immer mit bestimmten „Partnern“. Diese Verbindungsmöglichkeiten unterliegen bestimmten Gesetzmäßigkeiten. Die Verbindbarkeit (Kombinierbarkeit, Vereinbarkeit) nennt man auch Valenz. Unter Valenz wird also die Fähigkeit von Wörtern verstanden, andere Wörter an sich zu binden. Zwischen Syntagmatik und Paradigmatik besteht ein dialektischer Zusammenhang. Syntagmatische Verknüpfungen sind bereits in den Gesetzmäßigkeiten der paradigmatischen Ebene angelegt. Wenn man zum Beispiel lexisch-semantische Varianten des Wortes „ledig“ in Betracht zieht, stellt man fest, daß sie sich durch verschiedene Kombinierbarkeit unterscheiden: Meine Schwester ist ledig. – Meine Schwester ist der Sorge ledig. Im ersten Satz fordert „ledig“ nur einen „Nominativpartner“, im zweiten Satz dagegen – zwei Partner (einen im Nominativ und anderen im Genitiv). Die Wörter (als Valenzträger) fordern bestimmte Kontextpartner mit bestimmten Bedeutungsmerkmalen und schließen andere Kontextpartner mit anderen Bedeutungsmerkmalen aus. Termini zum 2. Kapitel Antonym, das антоним kontradiktorisch контрадикторный konträr контрарный komplimentär комплиментарный Antonymie, die антонимия Anreihungsbeziehungen (Pl) линейные отношения Archilexem, das (e) архилексема Artbegriff, der видовое понятие Bedeutungselement, das (e) сема Bedeutungsähnlichkeit, die сходство значений Bedeutungsgleichheit, die идентичность значений Dominante, die доминанта Gattungsbegriff, der родовое понятие fester Wortkomplex устойчивое словосочетание Halbsuffix, das (e) полусуффикс Hyperonym, das (e) гипероним Hyponym, das (e) гипоним Die Hyporonym – Hyponym-Beziehungen гиперо-гипонимические отношения lexisch-semantisches System (LSS) лексико - семантическая система (ЛСС) lexisch-semantische Variante (LSV) лексико - семантический вариант (ЛСВ) Paradigma, das парадигма Paradigmatik, die парадигматика paradigmatische Beziehungen парадигматические отношения Relation, die отношение semantisches Feld семантическое поле Synonym, das (e) синоним ideografisch идеографический absolut абсолютный vollständig полный stilistisch стилистический Synonymie, die синонимия synonymische Gruppe/Reihe синонимическая/ий группа/ряд Syntagmatik, die синтагматика syntagmatische Beziehungen синтагматические отношения Valenz, die валентность Verbindbarkeit, die валентность Wortverbindung, die словосочетание Fragen zur Selbstkontrolle 1. Was versteht man unter LSS? 2. Nennen Sie 5 Grundtypen der Bedeutungsbeziehungen im Wortschatz. 3. Definieren Sie Synonyme. 4. Welche Arten der Synonyme kennen Sie? 5. Nennen Sie die Hauptwege der Entstehung der Synonyme. 6. Führen Sie die Beispiele von territorialen Dubletten an. 7. Führen Sie ein Beispiel der synonymischen Reihe an. 8. Wodurch unterscheiden sich ideographische Synonyme von den absoluten Synonymen? 9. Definieren Sie Antonyme. 10. Nennen Sie Hauptarten der Bedeutungsgegensätze. 11. Was wird unter Hyporonym - Hyponym - Beziehungen verstanden? 12. Was versteht man unter semantischen Feldern (Wortfeldern)? 13. Worin bestehen syntagmatische Beziehungen? 14. Auf welche Weise sind syntagmatische und paradigmatische Beziehungen verbunden? 15. Definieren Sie Valenz der Wörter. Aufgaben zum 2. Kapitel Aufgabe 1. Finden Sie in folgenden synonymischen Wortreihen die ideographischen und stilistischen Synonyme.
Aufgabe 2. Führen Sie absolute Synonyme (synonymische Dubletten) an. a) Entlehnung – Stammwort. Telefon - Dessert – Auto - Budget – importieren - Branche – Infektion - Bieographie – Fiasko - Echo – b) Stammwort-Entlehnung Osten - Selbstsucht – Wirklichkeit - Prüfung – Weltfestspiele - Sinnbild – Rechtsanwalt - Ersatz – schöngeistige Literatur - Duldsamkeit – Aufgabe 3. Finden Sie Antonympaare. sich nähern, breit, verlängern, entschlossen, leichtsinnig, schmal, besonnen, verzögern, schwankend, beschleunigen, sich entfernen, annehmen, selten, aufbauen, verkürzen, abreißen, ablehnen, gesund, ankommen, krank, erschweren, häufig, uppig, erleichtern, gezwungen, kärglich, freiwillig. Aufgabe 4. Bilden Sie mit Hilfe der Wortbildungsmittel (ver-, ent-, miß-, aus-, nach-, un-, an-, nicht-, -los, ab-, a-, -voll) Antonyme.
Aufgabe 5. Führen Sie Hyponyme zu den Hyperonymen „Lehrer“, „Blume“ an. Aufgabe 6. (Testaufgabe) 1. In welchem Bereich bestehen die paradigmatischen Beziehungen? a) im Redeakt b) im Sprachsystem c) im Vokalsystem 2. Die syntagmatischen Beziehungen bestehen ... . a) im Sprachsystem b) im Konsonantensystem c) im Redeakt 3. Die Synonyme „sich verheiraten“ und „sich verehelichen“ gehören zu den ... Synonymen. a) ideographischen b) absoluten c) stilistischen 4. Die Wörter „Schlächter“ und „Metzger“ sind ... . a) stilistische Synonyme b) territoriale Dubletten c) ideographische Synonyme 5. Die Wörter „Schi“ und „Ski“ betrachtet man als ... Synonyme. a) ideographische b) stilistische c) vollständige 6. Welches Wort stellt die Dominante in der synonymischen Reihe: geschwind- schnell – rasch – schleunigst – flugs – hurtig – behende dar: a) geschwind b) rasch c) schnell 7. Wieviele „Partner“ im Satz braucht die LSV „ledig“ in der Bedeutung „frei von Sorgen sein“? a) drei b) zwei c) einen 8. Der Umfang eines Wortfeldes (eines semantischen Feldes) im Vergleich zur synonymischen Gruppe oder Reihe ist: a) kleiner b) größer c) gleich 9. Welches Wort in der Reihe „Blume – Rose - Nelke“ kann als Hyporonym bezeichnet werden? a) Rose b) Blume c) Nelke 10. Welches Wort in der Reihe „Schrank – Möbel - Möbelstück“ kann als Hyponym bezeichnet werden? a) Möbelstück b) Schrank c) Möbel 11. Die Antonyme „männlich – weiblich“ gehören zu den ... Antonymen: a) kontradiktorischen b) komplimentären c) konträren 12. Die Wörter „fragen - antworten“ sind ... Antonyme: a) konträre b) komplimentäre c) kontradiktorische 13. Die Wörter „Sein - Nichtsein“ sind ... Antonyme: a) komplimentäre b) kontradiktorische c) konträre 14. Die Wörter „Vater“ und „Mutter“ sind ... Antonyme: a) kontradiktorische b) komplimentäre c) keine Antonyme 15. Die Wörter „Wagen“ und „Auto“ weisen die Beziehungen ... auf:
Kapitel 3. Bedeutungswandel (semantische Derivation) 3.1. Allgemeins Unter Bedeutungswandel oder semantischer Derivation versteht man die Veränderung der Bedeutung schon existierender Wörter. Die Teildisziplin der Lexikologie, die die Bedeutung der Wörter und die Wandlung der Bedeutung der Wörter erforscht, heißt Semasiologie oder Semantik. Der Terminus Semantik ist griechischer Herkunft: semantikos – eigentlich „der Bezeichnende“, „der Bedeutende“. Die Semantik des Wortes ist also die Bedeutung des Wortes. Der Bedeutungwandel gehört zu einem der Hauptwege der Bereicherung des Wortschatzes der Sprache. Die Bedeutung des Wortes läßt sich nicht als etwas Konstantes, Beständiges, als etwas für alle Zeiten Stabiles betrachten. Die Bedeutung des Wortes kann sich ändern. Das geschieht oft gleichzeitig mit der Veränderung der Denotate (Gegenstände und Erscheinungen). 3.2. Ursachen des Bedeutungswandels Die meisten deutschen Wörter haben mehrere Bedeutungen und sehr oft entstehen neue Bedeutungen eines Wortes durch den Bedeutungswandel, der durch viele Ursachen bedingt ist. Was diese Ursachen anbetrifft, spricht man von linguistischen und extralinguistischien (historischen, sozialen und sogar psychischen) Gründen. Zu den wichtigsten Gründen kann die Sprachökonomie gezählt werden. Die Zahl der Denotate (Gegenstände und Erscheinungen der Wirklichkeit) ist unendlich, die Zahl der Wörter ist dagegen begrenzt, deshalb erhalten die Wörter neue Bedeutungen. Die extralinguistischen Ursachen können verschiedener Natur sein. Am häufigsten ist es historisch-kultureller Wandel im Leben der Menschen, der zur Entwickling neuer Begriffe führt. Die Veränderung von Denotaten (Gegenständen) kann auch zum Bedeutungswandel führen. Viele Wörter werden zunächst nur von einer engeren sozialen oder beruflichen Gruppe als sozialbeschränktes Wort oder Fachausdruck gebraucht. Später können diese Wörter in die allgemeine Sprache übergehen. Auch der Wunsch, den sprachlichen Eindruck zu verstärken oder zu mindern, kann eine Ursache des Bedeutungswandels sein (das Streben nach Ausdrucksverstärkung oder Affekt und das Streben nach Ausdrucksabschwächung oder Euphemismus). 3.3. Die Arten des Bedeutungswandels Es gibt zwei Systeme der Gliederung des Bedeutungswandels, ein logisches und ein psychologisches. Die logische Klassifikation basiert auf dem quantitativen Vergleich der Bedeutungen eines Wortes vor und nach dem Bedeutungswandel. Die psychologische Gliederung geht von Assoziationen aus. Die logische Klassifikation wird von Linguisten bevorzugt, weil sie einfacher ist und alle Fälle des Bedeutungswandels umfaßt. Nach dieser Klassifikation lassen sich folgende Arten des Bedeutungswandels unterscheiden:
Der Bedeutingswandel ist nicht nur in einzelnen Wörtern, sondern auch in Wortverbindungen zu finden. 3.3.1. Bedeutungserweiterung und Bedeutungsverengung Erweiterung der Bedeutung ist das Resultat der Entwicklung des semantischen Umfangs des Wortes vom Einzelnen zum Allgemeinen, vom Konkreten zum Abstrakten. Die Bedeutung des Wortes erweitert sich, und das Wort selbst beginnt einen weiteren Begriff zu bezeichnen. Die Bedeutungserweiterung besteht also in der Verallgemeinerung der ursprünglichen Bedeutung. Die Entwicklung der Bedeutung führt zur Erweiterung des Gebrauchsgebietes des Wortes: Stube, ursprünglich „Heizvorrichtung für ein warmes Bad“, dann „ein mit dieser Vorrichtung versehenes Badezimmer“, später „ein heizbares Zimmer“ und endlich „ein Zimmer“ überhaupt; Mütze, ursprünglich „Kleidungsstück eines Geistlichen, das Kopf und Schulter bedeckte“, heute – „Kopfbedeckung“. In der Regel führt die Erweiterung des semantischen Wortumfangs nicht zur Mehrdeutigkeit des Wortes und ist mit dieser nicht identisch. Für ein polysemes Wort ist kennzeichnend, daß dieses Wort mehrere Denotate (Gegenstände und Erscheinungen) bezeichnet und infolgdessen auch mehrere Bedeutungen besitzt. Für die Erweiterung der Bedeutung ist dagegen typisch, daß ein Wort nur ein Denotat (Gegenstand und Erscheinung) bezeichnet, das heißt nur eine allgemeine sachliche Bedeutung besitzt, der semantische Umfang und das Gebrauchsgebiet des Wortes hat sich aber erweitert. Der parallele Terminus für die Bedeutungserweiterung ist die Generalisierung der Bedeutung. Die Bedeutungserweiterung ist oft eine Begleiterscheinung des Übergangs der Wörter aus einem fachsprachlichen Bereich in die Allgemeinsprache. Die Bedeutungsverengung ist ein Gegenstück zu Bedeutungserweiterung. Parallele Bezeichnung ist Spezialisierung der Bedeutung. Die Verengung der Bedeutung entsteht als Ergebnis der semantischen Entwicklung eines Wortes vom Allgemeinen zum Einzelnen, vom Abstrakten zum Konkreten. Die Bedeutung des Wortes verengt sich, und das Wort beginnt infolgdessen einen engeren, einen Einzelbegriff auszudrücken. Die Verengung des Bedeutungsumfangs führt auch zur Begrenztheit des Gebrauchsgebiets des Wortes mit sich: Dach, ursprünglich allgemein „das Deckende“, heute nur „das Dach eines Hauses“; Lid, ursprünglich „Deckel“ überhaupt, heute nur „Augendeckel“; Brief, ursprünglich „kurzes offizielles Schriftstück“, „Urkunde“, heute „eine schriftliche Mitteilung auf Entfernung, die gewöhnlich per Post gesandt wird“. 3.3.2. Metaphorische Übertragung der Namensbezeichnung Metapher (aus griech. meta – „über“, phero – „trage“) bedeutet eigentlich Übertragung. Ihr liegen Assoziationen nach der Ähnlichkeit zugrunde. Für die Metapher ist ein latenter Vergleich kennzeichnend. Es gibt zwei Arten der Metapher: die stilistische und die lexikalische. Die stilistische Metapher ist viel ausdrucksvoller, bildhafter als die lexikalische, aber schafft keine neuen Bedeutungen der Wörter. Sie dient nur stilistischen Zwecken: die Flamme der Liebe, ein Strom von Erinnerungen. Es gibt verschiedene Abarten der Ähnlichkeit, die die metaphorische Übertragung hervorrufen können:
3.3.3. Metonymie Unter Metonymie wird die Übertragung der Namensbezeichung von einem Gegenstand auf einen anderen auf Grund eines logischen Verhältnisses zwischen diesen Gegenständen verstanden. Im Gegensatz zu der Metapher liegt hier keine Ähnlichkeit oder kein latenter Vergleich zugrunde. Das Wort Metonymie bezeichnet eigentlich „die Umbenennung“ (aus griech. meta – „über“ und onoma – „Name“). Bestimmte räumliche, zeitliche, stoffliche, kausale und andere Verhältnisse liegen der metonymischen Übertragung zugrunde:
3.3.4. Wertsteigerung und Wertminderung der Bedeutung Unter der Wertsteigerung vertseht man solch einen Prozeß, demzufolge das Wort eine neue, erhabene, bessere Bedeutung bekommt: Die Grundbedeutung des Wortes Marschall war eigentlich „Pferdeknecht“, dann bezeichnete dieses Wort den Stallmeister eines Fürsten, mit der Entwicklung der feudalen Gesellschaft wurde das Wort der Marschall allmählich zur Bezeichnung eines der Hofämter und eines der Militärränge. Unter der Wertminderung der Bedeutung wird solch ein Prozeß verstanden, dem zufolge das Wort eine andere in ihrem Wert verminderte Bedeutung bekommt: das Adjektiv schlecht bedeutete ursprünglich „in gerader Linie laufend“, „glatt“, „eben“. Zur Zeit „geringwertig“, „nicht gut“. Die alte Bedeutung ist erhalten in den Wörtern: schlechthin (типичный), schlechtweg (просто-напросто). 3.3.5. Euphemismus Euphemismus ( aus griech. eu „gut“ und phemi „sprechen“) bedeutet also „gut sprechen“ anstatt die Dinge bei ihrem Namen zu nennen. Die Euphemismen sind verhüllende oder verschönernde Ausdrücke. Sie werden aus zweierlei Gründen gebraucht: aus Gründen des Aberglaubens oder des Anstandes. Der letzte Grund ist heute ausschlaggebend: man will unanständige oder unangenehme Wörter und Ausdrücke vermeiden und sie durch schönere oder verhüllende ersetzen. Man unterscheidet:
3.3.6. Übertragung der Wortbedeutung (Hyperbel) Für die Hyperbel ist die übertriebene Darstellung verschiedener Merkmale und Eigenschaften der Gegenstände und Vorgänge kennzeichnend: irgendwas tausendmal sagen statt vielmals; jemanden eine Ewigkeit nicht sehen statt jemanden lange nicht sehen, eine Welt von Gedanken, tausend Dank, vor Langeweile sterben. Die Hyperbel dient nicht nur den Zwecken des Emotionsdrucks, sondern auch der Bereicherung des Wortschatzes. Es entstehen sinnwervandte Wörter und Wortverbindungen: vielmals und vieltausendmal, sehr hungrig und wolfshungrig, jemanden lange nicht sehen und jemanden eine Ewigkeit nicht sehen. 3.3.7. Litotes Unter Litotes versteht man die im Vergleich zu der Wirklichkeit übertriebene Abschwächung der Aussage: zu einer Tasse Tee einladen, zu einem Löffel Suppe einladen; im Augenblick kommen. Termini zum 3. Kapitel Bedeutungserweiterung, die расширение значения Bedeutungswandel, der изменение значения Bedeutungsverengung, die сужение значения Euphemismus, der эвфемизм Fachausdruck, der профессиональное выражение Generalisierung (der Bedeutung), die генерализация (расширение) значения Hyperbel, die гипербола Litotes, die литота linguistische und extralinguistische Ursachen языковые и внеязыковые причины Metapher, die метафора metaphorische Übertragung метафорический перенос Metonymie, die метонимия metonymische Übertragung метонимический перенос Semantik, die семантика semantische Derivation семантическая деривация Spezialisierung (der Bedeutung), die специализация (сужение) значения übertragene Bedeutung перенос значения Übertragung der Namensbezeichnung перенос названия Wertminderung, die ухудшение (пейорация) значения Wertsteigerung, die улучшение (мелиорация) значения Fragen zur Selbstkontrolle
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