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Учебнометодическое пособие по курсу "Сравнительная типология немецкого и русского языков" Составитель доцент


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НазваниеУчебнометодическое пособие по курсу "Сравнительная типология немецкого и русского языков" Составитель доцент
Дата27.05.2019
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ТипУчебно-методическое пособие
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32. Erklären Sie die stilistische Rolle der substantivischen Kategorie des Numerus.

Das Auge des Gesetzes wacht. (Schiller) Da bleibt kein Auge trocken. (Falk) Das Auge sieht den Himmel offen, es schweigt das Herz in Seligkeit. (Schiller)

Von den vielen Welten, die der Mensch nicht von der Natur ge­schenkt bekam, sondern sich aus eigenem Geiste erschaffen hat,, ist die Welt der Bücher die größte. (Hesse)

Übung 33. Bestimmen Sie die Genusform und die Deklinationsart der Substantive.

Niemand in der Obersten Abteilung gibt sich mit dem Diagramm meiner Effektivität und der darin aufwärts führenden Kurve allein zufrieden; die Kurve zeigt eine Tendenz und wirkt auf die Tendenz kommender Entscheidungen, sie zeigt den Verlauf meines Lebens, aber noch nicht sein Gesetz, und sie ist kein Gesetz; sie zwingt niemanden, sie beliebig und in gleichlaufender Richtung zu ver­längern; wenn an ihrem Ausgangspunkt „Laufjunge“ und an ihrem derzeitigen Endpunkt „Chefredakteur“ steht, so ist das erfreulich, aber noch kein Grund, sie nun weiter hinauf zu „Minister“ zu ziehen. Bestenfalls kann sie einer von mehreren Gründen sein, und der kann aufgehoben werden, wenn sich herausstellt, daß Eigenschaften, die auf dem bisherigen Weg immer nur bremsende Hemmnisse wa­ren, auf der nächsten Strecke zu unüberwindbaren Hindernissen würden. (H. Kant. Das Impressum.)

Übung 34. Stellen Sie die Ausdrucksmittel der Kasusdetermination fest.

Goethe verwirft Rauchen und Schnupfen. Wegen des Rauchens hat er recht; ich rauche auch täglich nur ein paar Pfeifen. „Das Rauchen“, sagt er, „macht dumm, es macht unfähig zum Denken und Dichten. Es ist auch nur für Müßiggänger, für Menschen, die Langweile haben, die ein Drittel des Lebens verschlafen, ein Drittel mit Essen, Trinken und anderen notwendigen oder überflüs­sigen Dingen hindudeln und alsdann nicht wissen, obgleich sie immer vita brevis sagen, was sie mit dem letzten Drittel anfangen sollen. Für solche faulen Türken ist der liebvolle Verkehr mit den Pfeifen und der behagliche Anblick der Dampfwolke, die sie in die Luft blasen, eine geistvolle Unterhaltung, weil sie ihnen über die Stunden hinweghilft. Zum Rauchen gehört auch das Biertrinken, damit der erhitzte Gaumen wieder abgekühlt werde. Das Bier macht das Blut dick und verstärkt zugleich die Berauschung durch den narkotischen Tabaksdampf. So werden die Nerven abgestumpft und das Blut bis zur Stockung verdickt. (K. Knebel, aus: Goethe im Gespräch)

Übung 35. Bestimmen Sie syntaktische Funktionen und Bedeutungen von Nominativ.

1. Wohlauf, Kameraden, aufs Pferd, aufs Pferd! (Schiller). 2. Frymann...lud Kuser, den Silberschmied, ein, als ein Mann von Ge­schmack sich zu äußern. (G. Keller) 3. Im ganzen Bezirk Chemnitz- Erzgebirge-Vogtland erfolgten Haussuchungen und Verhaftungen von Antifaschisten. Im Lager Schloss Osterstein in Zwickau sind im März 1933 bis zu 1000 Verhaftete untergebracht. Ende März wird Bruno Granz, leitender Funktionär der KPD, der sich in Adelsberg bei Chemnitz verborgen hält, über die Grenze nach der Tschechoslowakei gebracht. (Chronik des antifaschistischen Wi­derstandskampfes)

4. Im Fernsehstudio herrschte schreckliche Aufregung. Kameraleute, Kabelhalter, Regieassistenten, Aufnahmeleiter und die Mitspieler der Sendung „Lasst das mal den Vati machen“ rannten wie aufgescheuchte Hühner durcheinander. (R. Holland-Moritz. Graffunda räumt auf)

Übung 36. Bestimmen Sie syntaktische Funktionen und Bedeutungen von Akkusativ:

Wie ärmlich es war. Ein Grammophon und ein Bett. Den Blick auf ein stinkiges Fleet. Und nicht einmal ihre eigene Wohnung. (W. Bredel)

Als gegen Mittag Konsul Thomas Buddenbrooks ins Frühstückszim­mer trat, fand er seine Mutter, die Brille auf der Nase, am Tische über ein Papier gebeugt. (Th. Mann)

Ich schloss einen Augenblick die1 Augen. (E. M. Remarque)

In der Villa schlief Burgkert einen schweren, betrunkenen Schlaf. (D. Noll)

Übung 37. Bestimmen Sie syntaktische Funktionen und Bedeutungen von Dativ.

1. Sie können sich der Gesellschaft nicht entziehen. (Goethe) Krieg den Palästen! Friede den Hütten! (nach Chamfort) 2. Ich habe dein Kellner gesagt, sofort Tee zu bringen, wenn du kommst(B. Kellermann) 3. Die Mutter winkte heftig dem Doktor, zurück» zubleiben. (Freytag) 4. Mir stehen die Haare zu Berge. 5. Das Herz klopft mir. 6. Mir brennt die Kehle. 7. Die Hände zittern ihm. 8. Das tut mir leid. 9. Das ist mir lieb. 10. Er ist mir sympathisch.. Du bist ihm gleichgültig. 12. Ich nehme mir diesen Brief. 13. Seine Ansicht ist mir unverständlich. 14. Daß du mir aber nicht durchbrennst! (F. Weiskopf). 15. Zuerst fuhr ihr der Schreck über Fredis Entlassung allerdings in die Knochen. (F. Weiskopf)

Übung 38. Bestimmen Sie die Funktionen und Bedeutungen von Genitiv.

1. Bei der Erziehung der Jugend im Geiste des proletarischen Internationalismus messen wir der Propagierung der Errungen­schaften der sozialistischen Länder und der Festigung der Ge­meinsamkeit ihrer Jugendorganisationen besondere Bedeutung bei. („Junge Welt") 2. Besonders erinnere ich mich eines Falles, der mir noch jetzt Vergnügen macht. Ich besuchte eines Tages Frau von Reck... Als die beiden Mädchen mit ihrer Mutter nach Hause gin­gen, gedachten sie der Worte der Frau von Reck. (Goethe) 3. Des Jahres letzte Stunde ertönt mit erstem Schlag. (Neujahrslied) 4. Freut euch des Lebens, weil noch das Lämpchen glüht. (Lied)

5. Der Menschheit ganzer Jammer fasst mich an. (Goethe) 6. Die Liebe ist der Liebe Preis. (Schiller) 7. Des Meeres und der Liebe Wellen. (Grillparzer)

Übung 39. Bestimmen Sie syntaktische Funktionen und Bedeutungen jeder Kasusform.

Während der prächtig gekleidete Feuerwehrkommandant und mit ihm Hammacher über ein Balkengerüst zum Spritzenwagen stiegen, stampfte der junge Architekt atemlos hinter seinen Gefährten her» deren lange Schatten sich auf dem Lichtband bewegten. Er erreichte sie vor dem Brückenansatz, wo bereits das Wasser bis an die Brust ging, so daß sie, um nicht umgerissen zu werden, einander an den Händen fassten. Obwohl das Wasser von beklemmender Kälte war, lief ihnen der Schweiß über die gespannten Gesichter. Endlich ging es den Brückenbogen hinauf, der linke Brückenrand wurde sichtbar, nun musste man an die Arbeit gehen. Möhring und Wegebreit knüpf­ten die um die Schulter geschlungenen Seile am Mauerwerk des Brückenbogens fest, prüften die Knoten, während Lauterback den Gürtel um den Leib spannte. Der Karabinerhaken schnappte ein. „Mach’s gut, Junge!“ mahnte Möhring, den Kopf über die Brüstung gesteckt, als Lauterbach, einen Pickel in den Händen, sich langsam von der Brücke aufs Eis herabließ. (B. Uhse, Die Brücke)

Übung 40. Analysieren Sie stilistische Möglichkeiten der Kategorie des Kasus in den Gedichten in Prosa von C. Flaischlen.

Am Fenster

Oben, unterm Dach, bei den Schwalben, klein und niedrig... ein Tisch, ein Stuhl, ein Bett...

Aber den ganzen Tag voll Sonnenschein, blauem Himmel, Schwalbenzwitschern... und draußen das Meer mit dem leisen Rauschen seiner Wellen, der wunderbare Bogen des Strandes... weiß... grün... blau und immer blauer zum Horizont...

Segelfahrt

Hei! wie sich die Segel blähn... und wie schön es in die Sonne geht! und wie der Wind sich in die Wellen wühlt! Und wie es schäumt, wogt, wirft, packt und ringt! Das ist doch noch Kraft... und Freude! Und man möchte mittun, hei!., und Wind sein oder Welle... und immer so mitten in die Sonne hinein!

Auf dem Meer

Schaukelt weiter mich, ihr Wellen!.. schaukelt weiter mich, ihr Winde... durch die wunderbare Ruhe dieser lichten Einsamkeit... leise, leise wiegt mich weiter in die Ferne zu den stillen, weißen Wolken.

Tragt mich fort, wohin ihr wollt! Immer mehr versinkt die Küste mit dem Strand und mit den Bergen... alles wird zu blauem Glanz... Seelig lieg ich auf dem Rücken, horche auf die Ammenlieder, die mir Wind und Wellen singen... falte langsam meine Hände... schließe lächelnd meine Augen, wie ein Kind in stiller Wiege... meine Mutter ist die Sonne und ich weiß, sie hat mich lieb!

Übung 41. Bestimmen Sie die Ausdrucksmittel aller substantivischen Kategorien bei den Eigennamen. Stellen Sie Haupt- und Neben­funktionen der Kasusformen aller Substantive fest.

Der Sängerstreit auf der Wartburg

Über Eisenach und der Wartburg neigte sich ein milder Junitag zu Ende. Die Bürger saßen erzählend auf den Bänken vor ihren Häusern und auf der Straße sangen die Kinder ihre Liedchen. Da klangen vom Tore her Geigentöne goldrein durch den Abend, und alles schaute auf nach dem Spieler. Die Geige am Kinn, stand dort neben seinem Röslein ein junger Mann und blickte lächelnd bei seinem Spiel auf die Kinderschar.Bald wußte das ganze Stadtviertel, daß der Heinrich von Oster­dingen aus der fröhlichen Steiermark, „der Heini von Steier“, wieder da sei. Alle wollten ihn sehen und hören. Er sang neue Lieder vom fröhlichen Wandern, vom schönen Mägdelein und vom goldenen Wein und erzählte in neuen Versen die alten Geschichten von Sieg­fried dem Drachentöter.

Am anderen Morgen stieg der Osterdinger hinauf auf die Wart­burg. In der Burg weilten schon sechs berühmte Minnesänger, darunter Walter von der Vogelweide und Wolfram von Eschenbach. Ein Sangesfest folgte nun dem anderen. Die Sänger priesen ihren Wirt, den Landgrafen Hermann und seine Gemahlin Sophie, vergli­chen ihn mit dem hellen Tage und erhoben ihn über alle Fürsten. Da gedachte Heinrich von Osterdingen seines Herrn, des Herzogs Leopold von Österreich, er rühmte ihn noch höher und stellte ihn der Sonne gleich.

Die Sänger wurden immer erbitterter und verabredeten sich zuletzt, wer im Streite unterliegender solle sterben durch des Henkers Hand. Heinrich verteidigte sich aufs eifrigste, mußte aber trotz seiner hohen Kunst den Gegnern unterliegen. Sie rufen nun den Henker. Der geängstigte Sänger floh in die Gemächer der Landgräfin Sophie und barg sich unter ihrem Mantel. Er bekam ein Jahr Frist und reiste nach Ungarn, um den Meister Klingsor zu holen, der ihren Streit entscheiden sollte.

Klingsor galt für den berühmten deutschen Minnesänger jener Zeit. Er fuhr mit Heinrich über Berge und Wälder, Wiesen und Felder von Ungarn nach Eisenach in Thüringen. Nun begann der Kampf von neuem. Aber obgleich Klingsor selbst gegen Walter und Wol­fram sang, konnte er sie nicht überwinden. Doch versöhnte er die Sänger miteinander und machte Heinrich von Osterdingen frei.

Übung 42. Zeigen Sie die Rolle der syntaktischen Kongruenz bei der Ge­nus-, Zahl- und Kasusdetermination der Substantive an

Sprechen wir es schon an dieser Stelle aus, daß Johann Wolfgang Goethe zu denjenigen Menschen gehörte, deren Selbstbewusstsein systematisch auch darauf gerichtet war, der Nachwelt ihr Bild in jeglicher Form möglichst eindrucksam und getreu zu übermitteln. Wir wissen keinen Künstler oder Dichter, der so wie er seinen Nach­ruhm selbst mitgestaltet hat. Und dazu gehörte nicht nur sein poeti­sches, sein philosophisches und naturwissenschaftliches Werk, son­dern auch sein äußeres Bild und vieles andere mehr. (W. Victor. Goethe im Gespräch)

Übung 43. Begründen Sie den Gebrauch und das Fehlen des Artikels.

Georg Binnet kam plötzlich spät abends zu mir. Fr war der ein­zige Mensch in Marseille, der wußte, wo ich wohnte. Doch war er noch nie in mein Zimmer gekommen. Soweit war damals unsere Freundschaft noch nicht gediehen. Der Junge sei plötzlich erkrankt, eine Art Asthma, an dem er bisweilen litt, doch nie so schwer wie diesmal. Er brauche dringend einen Arzt. Der alte Arzt in der Nach­barschaft sei ein versoffener Schmutzfink, er sei vor zehn Jahren von der Marine hinausgeworfen worden und im korsischen Viertel gelandet. Claudine behaupte, unter den deutschen Flüchtlingen gebe es gute Ärzte. Ich möchte einen in meiner Umgebung ausfindig machen.

Ich hing an dem Jungen vom ersten Tag ab. Um seinetwillen ver­brachte ich Stunden um Stunden auf den albernsten Komitees, um von dem dort erbeuteten Geld; das man für Abfahrtsvorbereitungen austeilte, die Dinge zu kaufen, die ihm fehlten. Ich schielte, wenn ich mit Binnets sprach, nach dem Fenster hin, wo er saß und lernte. Ich wählte auch unwillkürlich die Worte, die er verstehen konnte. Ich nahm ihn manchmal auf Bootsfahrten mit oder hinaus in die Berge. (A. Seghers. Transit)

Arnold überfliegt den Theaterplan der Abendzeitung und ist noch unschlüssig.

Lohengrin — Die Glocken von Corneville — Der Stolz der Kompanie — Herzogin und Hutmacherin. Ihm fällt ein großes Inserat auf: Ufa-Palast. Filmpremiere —Das Glück im Winkel. Das ist gut. Wann sind die Vorführungen? Fünf, sieben und neun Uhr. Er hat sich entschieden, faltet die Zeitung zusammen, steckt sie ein» und setzt seinen Weg fort.. (W. Bredel. Die Enkel)

Übung 44. Erklären Sie den Artikelgebrauch vor allen Personennamen.

Die Büdners berieten den Namen des neuen Jungen. Vater Gustav zählte seine Söhne. Sein Daumen hieß Erich, sein Zeigefinger Paul, Artur der Mittelfinger, der Gold- und der Kleinfinger hießen Willi und Herbert.

„Jetzt brauchen wir einen Stanislaus“, sagte er.

„Ich hätte an einen Bodo gedacht“, sagte Lena. 1

„Bodo? Ein großer Hund könnte zur Not Bodo heißen.“

Gustav schaukelte den vierjährigen Herbert auf dem Schöße. „Stanislaus heißt kein Mensch in der Welt. Wir brauchen einen Günther. Alle Leute haben schon Günthers,“ Elsbeth, die Älteste, stemmte die Hände in die Hüften.

Der Standesbeamte schob die Brille hoch. Eine große bläuliche Warze auf seiner Stirn sorgte dafür, daß sie nicht zurückrutschte. „Stanislaus? Ist das nicht ein bißchen zu polnisch?“ Gustav Büdner fuchtelte mit der Mütze, „Stanislaus steht im Kalender!“

„Wär Wilhelm nicht ein Name für dein Kerlchen? Schon seitenlang kein Wilhelm im Register.“ Der Standesbeamte putzte die Schreib­feder an der Löschwiege.

Gustav wurde unleidlich. Alle Welt hatte etWas gegen seinen Stani­slaus. „Wilhelm kann jeder Popanz heißen. Der meine, der heißt Stanislaus. Dü hast ihn nicht gemacht.“

Der Standesbeamte rieb sein wulstiges Ohrläppchen/ „Bei den So­zialdemokraten bist du nicht, Büdner, wie?“

„Geh mir mit Spezialkameraden! Ich bin, der ich bin, und Sta­nislaus wird Stanislaus und ein Glasfresser sein!“

„Und du weißt nicht, wer Wilhelm heißt?“

„Der Name steht nicht im Kalender.“

Der Standesbeamte schrieb widerwillig ins Register: „... ein Kind auf den Namen Stanislaus...“.

Gustavs Gruß blieb unbeachtet, als er ging. (E. Strittmatter. Der Wundertäter)

Übung 45. Bestimmen Sie grammatische und semantische Funktionen aller Artikelformen und Verschmelzungen. Begründen Sie das Fehlen des Artikels.

Ich brauche das Äußere dieses ungewöhnlichen Menschen nicht zu beschreiben. Das ist in vielen Büchern und Artikeln geschehen. Er besuchte mich das erstemal im November 1930. Wir wohnten noch bei Walter. Richard Sorge war fünfunddreißig Jahre alt. Ein schmaler Kopf, dichtes, lockiges Haar, das Gesicht schon da­mals durchfurcht, die Augen intensiv blau, umrahmt von dunklen Wimpern: der Mund schön geformt.

Bei unserem ersten Zusammensein wußte ich seinen Namen noch nicht... Bald darauf begannen Zusammenkünfte, die Richard Sor­ge zwei Jahre lang, bis Ende 1932, leitete. Danach trat „Paul“ an seine Stelle. Richard legte Wert darauf, mich in seiner Gruppe zu behalten. Erst viel später erfuhr ich, daß es sich um Mitarbeit bei der sowjetischen Aufklärung handelte. Für mich änderte das nichts. Ich wußte, meine Tätigkeit unterstützten die Genossen des Landes, in dem ich lebte — ging diese aktive Solidarität von der Sowjetunion aus, fand ich das doppelt schön. (Nach R. Werner. Sonjas Rapport)

Die Welt des Generals war bevölkert von Wesen, die in Uniformen gekleidet waren und mit einer Salve ins Grab gelegt wurden. Diese Wesen bewegten sich nach bestimmten unverrückbaren Gesetzen. Sie kamen in breiten, langen Kolonnen einher wie die Brandung des Meeres, oder sie standen still in Reih und Glied, zu Tausenden gestaffelt, wie aus Stein. Ein Gebirge.

Sie waren ohne eigenes Leben, ohne eigene Gedanken, ohne Namen, ohne Gesichter, ohne Seele, von wenigen Auserwählten in Bewegung gesetzt und mit Leben und Geist erfüllt. Sie waren mit einem Wort Soldaten, Werkzeuge in der Hand der Starken dieser Erde, die das Rad der Weltgeschichte bewegten. Zuweilen fluteten unübersehbare Heerscharen, alle im gleichen Schritt, durch seinen Kopf. Armee­korps, die wie ein Bataillon in fehlerloser Geschlossenheit schwenk­ten, nach rechts, nach links, um zu erstarren, wenn die Gedanken des Generals es wollen. Zuweilen sah der General die ganze Erde davon erfüllt. Ungeheure Menschenwellen wälzten sich quer durch Europa und ergossen sich in der Breite des Urals in die endlosen Steppen Sibiriens. Eine Blutwelle in den Gehirnwindungen des Generals ließ sie auferstehen und versinken... (B. Kellermann. Der 9. November)

Übung
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